Berlins öffentlicher Nahverkehr bekommt unerwartete Schubkraft. Die BVG und S-Bahn Berlin haben gestern eine historische Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, die den U-Bahn-Ausbau beschleunigen soll. Allein im vergangenen Jahr nutzten über 1,1 Milliarden Fahrgäste die Berliner U-Bahnen – ein klares Signal für den wachsenden Bedarf.
Die Zusammenarbeit sieht vor, dass S-Bahn-Werkstätten künftig bei der Wartung der neuen U-Bahn-Züge unterstützen. «Diese Partnerschaft ist ein Meilenstein für die Mobilität in unserer Stadt», erklärt BVG-Vorständin Eva Kreienkamp. Konkret werden zunächst 20 neue U-Bahn-Züge der Baureihe IK21 geliefert, deren Instandhaltung teilweise in S-Bahn-Werkstätten erfolgen soll. Dadurch verkürzt sich die Einführungsphase um etwa acht Monate.
Verkehrssenatorin Manja Schreiner betont den praktischen Nutzen: «Berliner spüren bald die Verbesserungen im Takt und Komfort.» Als langjährige Alexanderplatz-Pendlerin fällt mir besonders auf, wie dringend die Flottenerneuerung auf den überlasteten Linien U2 und U8 ist. Die ersten modernisierten Züge sollen bereits im Frühjahr 2025 auf diesen Strecken eingesetzt werden.
Die ungewöhnliche Kooperation zweier bislang getrennter Verkehrssysteme zeigt Berlins pragmatischen Weg aus der Mobilitätskrise. Ab Sommer starten gemeinsame Schulungen für Techniker beider Unternehmen. Was als Notlösung begann, könnte zum dauerhaften Modell für den ÖPNV der Hauptstadt werden.