Der vertraute Rhythmus kehrt zurück. Seit Montagmorgen rollen die ICE-Züge zwischen Berlin und München wieder nach Plan. Die wichtige Schnellverbindung war nach einem Kabelbrand nahe Nürnberg am 18. Mai unterbrochen. Fast sechs Wochen dauerten die Reparaturarbeiten.
«Die Einschränkungen haben viele Reisende vor große Herausforderungen gestellt», erklärt Bahnsprecherin Franziska Meyer. Ich selbst erlebte die Auswirkungen bei einer geplanten Dienstreise nach München. Statt viereinhalb Stunden brauchte ich fast sieben Stunden, mit Umsteigen in Leipzig. Die Bahnhofshallen füllten sich mit ratlosen Reisenden.
Die Schäden waren erheblich. Signale, Weichen und Kommunikationstechnik mussten auf einer Länge von mehreren hundert Metern erneuert werden. Täglich fielen etwa 20 Fernverkehrszüge aus, andere wurden umgeleitet. Die Deutsche Bahn beziffert den entstandenen Schaden auf mehrere Millionen Euro.
Der Vorfall traf die Bahn in einer kritischen Phase. Das Unternehmen kämpft mit Pünktlichkeitsproblemen und Imageverlusten. Zuletzt erreichten nur 64 Prozent der Fernverkehrszüge pünktlich ihr Ziel. Die wiederhergestellte Strecke ist ein kleiner Lichtblick.
Beim Frühstück im Berliner Hauptbahnhof beobachte ich erleichterte Gesichter. Ein älterer Herr mit Rollkoffer meint: «Endlich wieder Normalität.» Normalität – ein Begriff, der im deutschen Bahnverkehr manchmal wie ein fernes Ziel erscheint.