Article – In Münchens Justizpalast nähert sich der Prozess gegen Starkoch Alfons Schuhbeck dem Ende. Der 75-jährige ehemalige Liebling der Münchner Gastroszene steht wegen Insolvenzverschleppung vor Gericht. Laut Staatsanwaltschaft hätte Schuhbeck bereits Mitte 2019 Insolvenz anmelden müssen, tat dies jedoch erst im Juli 2021.
Die Plädoyers im Prozess wurden heute gehalten. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten. «Der Angeklagte hat trotz offensichtlicher Zahlungsunfähigkeit den Insolvenzantrag pflichtwidrig verschleppt», erklärte die Staatsanwältin. Schuhbecks Verteidiger hingegen plädierte auf Freispruch. Er argumentierte, sein Mandant habe auf eine Rettung seiner Unternehmen gehofft und sei von falschen Zahlen ausgegangen.
Der Fall bewegt die Münchner. Ich beobachtete im Gerichtssaal viele ehemalige Stammgäste seiner Restaurants. Schuhbeck selbst wirkte sichtlich mitgenommen. Bereits 2022 wurde er wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe verurteilt, die er derzeit in der JVA Landsberg verbüßt.
Das Urteil wird für kommenden Montag erwartet. Für den gefallenen Gastro-Star könnte es das endgültige Aus bedeuten. Die Geschichte Schuhbecks zeigt, wie schnell auch etablierte Münchner Institutionen ins Wanken geraten können. Der Gewürzpapst, einst Berater des FC Bayern, hat seinen Platz in der Münchner Gastronomie wohl endgültig verloren.