In Berlin-Kreuzberg sorgt ein Fall von Sozialbetrug für Aufsehen. Über Nacht wurden 80 Personen in einer Wohnung angemeldet, ohne dass der Vermieter davon wusste. Nach Angaben des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg handelt es sich um einen der größten Betrugsfälle dieser Art in den letzten Jahren.
Die «Geistermieter» wurden offenbar angemeldet, um unrechtmäßig Sozialleistungen zu beziehen. Der Vermieter bemerkte den Betrug erst, als er Post für unbekannte Namen erhielt. «Solche Fälle zeigen die Schwachstellen in unserem Meldewesen», erklärt Clara Herrmann, Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg. Die Behörden haben inzwischen die Ermittlungen aufgenommen.
Ich kenne die Gegend gut und kann sagen: In Kreuzberg sind die Nachbarschaften oft eng vernetzt. Dass niemand 80 neue Mitbewohner bemerkt hat, erscheint daher besonders merkwürdig. Experten vermuten, dass die Täter mit gefälschten Mietverträgen arbeiteten. Die Polizei prüft Verbindungen zu ähnlichen Fällen in Neukölln und Wedding.
Der Vorfall hat die Diskussion um Sicherheitslücken bei Meldeämtern neu entfacht. Bis zur Aufklärung bleiben die «Geistermieter» ein Mysterium in der Hauptstadt. In den nächsten Wochen will das Bezirksamt neue Prüfverfahren einführen, um solche Betrugsfälle künftig zu verhindern.