Auf dem morgendlichen Weg ins Büro begegne ich ihnen täglich: Pendler mit sorgenvollen Blicken auf ihre Smartphones. Heute ist die Stimmung besonders angespannt. Ein Weichenschaden bei Brühl legt den Bahnverkehr zwischen Köln und Bonn weitgehend lahm. Die wichtige Pendlerstrecke, auf der täglich tausende Menschen unterwegs sind, ist seit den frühen Morgenstunden stark beeinträchtigt.
Die Störung betrifft sowohl Regional- als auch Fernverkehr. Zahlreiche Züge fallen aus oder verspäten sich erheblich. «Wir arbeiten mit Hochdruck an der Behebung des Problems, bitten aber um Verständnis, dass die Reparatur der komplexen Weichenanlage Zeit in Anspruch nimmt», erklärt ein Bahnsprecher vor Ort. Besonders betroffen sind die Linien RE5 und RB26, die normalerweise im Halbstundentakt verkehren. An den Bahnsteigen bilden sich lange Schlangen. Gestern noch pünktlich im Meeting, heute ungewiss, wann ich ankomme. Das kennen viele Berufspendler nur zu gut.
Alternative Routen werden dringend empfohlen. Die Stadtbahnlinie 18 zwischen Köln und Bonn ist momentan die verlässlichste Option, allerdings bereits überfüllt. Auf der Autobahn A555 staut sich der Verkehr ebenfalls. Die Deutsche Bahn hat einen Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, der jedoch die Kapazitäten kaum ausgleichen kann.
Diese Situation reiht sich ein in die zunehmenden Infrastrukturprobleme im Rheinland. Der marode Zustand vieler Bahnstrecken spiegelt ein bundesweites Problem wider. Während ich im überfüllten Ersatzbus stehe, frage ich mich: Wie verlässlich kann ein Verkehrssystem sein, das bei kleinen Störungen so schnell an seine Grenzen stößt? Für die Pendler bleibt vorerst nur Geduld – und vielleicht ein Umdenken bei der täglichen Mobilität.