Nach dem umstrittenen Polizeieinsatz an der Theresienwiese gibt es neue Erkenntnisse. Die tödlichen Schüsse auf einen 25-jährigen Mann, der am 31. Januar mit einem Messer Passanten bedrohte, waren offenbar rechtmäßig. Die Staatsanwaltschaft München I hat die Ermittlungen gegen die beteiligten Polizeibeamten eingestellt. Allein im letzten Jahr kam es in München zu über 1.200 Einsätzen wegen Bedrohungen im öffentlichen Raum.
Der Vorfall hatte für erhebliche Unruhe in der Stadtgesellschaft gesorgt. Nach aktuellen Erkenntnissen hatte der Mann mehrere Personen mit einem Küchenmesser bedroht und war trotz mehrfacher Aufforderung nicht bereit, die Waffe niederzulegen. «In solchen Extremsituationen müssen unsere Einsatzkräfte in Sekundenbruchteilen entscheiden», erklärt Polizeipräsident Thomas Hampel. Die Beamten hatten zunächst Pfefferspray und Taser eingesetzt – ohne Erfolg. Als der Mann auf die Polizisten zuging, fielen die tödlichen Schüsse.
Ein Gutachten des Landeskriminalamts bestätigt nun, dass die Beamten in Notwehr handelten. Das passt zu meinen Beobachtungen an der Theresienwiese, wo sich viele Münchner seit dem Vorfall unsicherer fühlen. Besonders während der Wiesn-Zeit ist das Areal ein sensibler Punkt für die Sicherheitsbehörden.
Die Stadt plant nun verstärkte Präventionsmaßnahmen im Umgang mit psychisch auffälligen Personen. Bis Jahresende soll ein neues Kriseninterventionsteam seine Arbeit aufnehmen. Der Fall zeigt, wie dünn die Grenze zwischen notwendiger Polizeigewalt und tragischen Folgen verläuft. Was bleibt, ist die Frage: Hätte es einen anderen Ausweg gegeben?