Sechs weitere Familien meldeten sich bei der Hamburger Polizei nach den schockierenden Enthüllungen um den «White Tiger». Der 35-jährige Kinderbetreuer steht unter Verdacht, mindestens 75 Kinder missbraucht zu haben. Laut Polizeisprecherin Sandra Meyer stieg die Zahl der möglichen Opfer seit Donnerstag auf über 80 an.
Die Ermittlungen konzentrieren sich auf Einrichtungen in Eimsbüttel und Altona, wo der Beschuldigte zwischen 2015 und 2023 arbeitete. «Wir nehmen jeden Hinweis sehr ernst und prüfen alle Verbindungen akribisch», erklärte Staatsanwältin Britta Schumann. Der Fall erschüttert unsere Stadtteile besonders, weil der Mann in renommierten Kitas tätig war und das Vertrauen der Gemeinschaft genoss.
Betroffene Eltern haben inzwischen eine Selbsthilfegruppe gegründet. «Wir fühlen uns im Stich gelassen. Die Informationspolitik kam zu spät», kritisiert Markus Behrens, dessen Sohn eine der betroffenen Kitas besuchte. Sozialbehörde und Jugendamt bieten psychologische Beratungsgespräche an, doch viele Eltern berichten von überlasteten Hotlines.
Die Aufarbeitung wird Hamburg noch lange beschäftigen. Kinderschutzexperten fordern strengere Kontrollen in Betreuungseinrichtungen. Der Fall zeigt erschreckend deutlich, wie verletzlich unsere Schutzkonzepte sein können. Am Mittwoch findet ein Elternabend mit Fachberatern in der Grundschule Eduardstraße statt.