Die Pläne für das große Wohnbauprojekt in Ramersdorf liegen auf Eis. Das Verwaltungsgericht München hat den Bau einer Kindertagesstätte vorerst gestoppt. Anwohner hatten geklagt, weil sie mehr Lärm und Verkehr befürchten. Laut Statistischem Amt fehlen in diesem Stadtbezirk bereits über 300 Kita-Plätze.
Der Projektentwickler Pandion wollte auf dem ehemaligen Gelände der Deutschen Bahn neben 500 Wohnungen auch eine Kita mit 75 Plätzen errichten. Bezirksausschuss-Vorsitzender Thomas Kauer zeigt Verständnis für beide Seiten: «Wir brauchen dringend mehr Betreuungsplätze, aber die Sorgen der Anwohner sind nachvollziehbar.» Die Kläger bemängeln vor allem die Zufahrtssituation über eine enge Wohnstraße.
Als Reporterin, die seit Jahren über Münchens Stadtentwicklung berichtet, fällt mir auf, dass solche Konflikte zunehmen. Die Verdichtung trifft auf wachsenden Widerstand, obwohl der Bedarf an Wohnraum und Sozialeinrichtungen steigt.
Das Gericht hat nun einen vorläufigen Baustopp verhängt. Die Stadt München prüft alternative Standorte für die Kita. Was bleibt, ist ein typisches München-Dilemma: Wohnraum wird dringend gebraucht, doch die Nachverdichtung stößt an Grenzen. Der Fall Ramersdorf zeigt, wie schwierig der Ausgleich zwischen Wachstum und Lebensqualität in unserer Stadt geworden ist.