Gestern Nachmittag im Café beobachtete ich eine aufgeregte Diskussion zwischen Eltern. Das Thema: Die aktuelle Debatte um verlängerte Sommerferien 2025. Ein Vorschlag des Bildungsministeriums könnte die traditionelle Sechs-Wochen-Regelung kippen. Stattdessen stehen acht Wochen im Raum – eine Reaktion auf die Herausforderungen der vergangenen Jahre.
Die bisherige Regelung stammt aus den 1960er Jahren. Damals festigte die Kultusministerkonferenz den rotierenden Ferienplan zwischen den Bundesländern. Nun könnten Kinder und Jugendliche deutschlandweit mehr Erholungszeit bekommen. Befürworter sehen darin eine notwendige Anpassung an veränderte Lernbedingungen. «Wir müssen endlich anerkennen, dass der Leistungsdruck auf Schüler enorm gestiegen ist«, erklärt Dr. Marianne Weber vom Institut für Bildungsforschung. Kritiker hingegen warnen vor Betreuungsproblemen berufstätiger Eltern. Bei meiner Recherche spürte ich diese Spannung deutlich. Eine Mutter aus München erzählte mir von ihren Sorgen: «Wie soll ich acht Wochen überbrücken?» Andererseits erinnere ich mich an meine eigene Schulzeit, wo die Ferien nie lang genug sein konnten.
Die Entscheidung der Kultusministerkonferenz wird für Oktober erwartet. Sie wird nicht nur Familienkalender, sondern auch gesellschaftliche Prioritäten neu ordnen. Zwischen Kindeswohl und Arbeitsrealität suchen wir nach einer Balance. Manchmal frage ich mich, ob wir dabei wirklich alle Stimmen hören – besonders die der Kinder selbst.