In den kühlen Gerichtssälen Ingolstadts spielt sich dieser Tage ein kulturelles Drama ab, das die ganze Region bewegt. Der Prozess um den spektakulären Diebstahl des Manchinger Keltengolds hat eine überraschende Wendung genommen. Die Verteidiger aller vier Angeklagten fordern Freisprüche, während die Staatsanwaltschaft lange Haftstrafen anstrebt.
Die 483 Goldmünzen aus dem keltischen Schatz, etwa 2100 Jahre alt und von unschätzbarem kulturellem Wert, verschwanden im November 2022 aus dem Kelten-Römer-Museum. Beim Einbruch durchtrennten die Täter ein Glasfaserkabel, legten dadurch die Alarmanlage lahm und benötigten nur neun Minuten für ihre Tat. Die Beute: rund vier Kilogramm pures Gold im Wert von etwa 1,6 Millionen Euro.
«Diese Goldmünzen sind mehr als nur Edelmetall – sie sind ein unersetzliches kulturelles Erbe, das uns mit unseren historischen Wurzeln verbindet», erklärte Dr. Rupert Gebhard, Leiter der Archäologischen Staatssammlung München, nach dem Diebstahl. Ich erinnere mich noch gut an meinen letzten Besuch im Museum vor dem Raub. Die kleinen, schimmernden Münzen erzählten Geschichten einer längst vergangenen Zeit.
Die Verteidiger bestreiten nun entweder die Beteiligung ihrer Mandanten oder bemängeln die Beweislage als unzureichend. Die meisten Goldmünzen bleiben weiter verschwunden, während die kulturelle Wunde in Manching nicht verheilt. Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis: Manche Schätze sind unwiederbringlich – egal, wie der Prozess ausgeht.