Wenn ich morgens am Schultor stehe, sehe ich sie: Die stillen Helden unseres Bildungssystems. Schulbegleiter, die Kindern mit Beeinträchtigungen den Alltag erst möglich machen. Doch in Bayern steht dieses wichtige Unterstützungssystem vor einem grundlegenden Wandel. Künftig soll ein Schulbegleiter mehrere Kinder gleichzeitig betreuen können – eine Idee, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen birgt.
Derzeit ist die Situation oft unbefriedigend. Ein Kind, ein Begleiter – dieses starre Prinzip führt zu Personalengpässen und hohen Kosten. «Wir müssen das System flexibler gestalten, ohne die Qualität der Betreuung zu gefährden», erklärt Simone Strohmayr von der SPD-Landtagsfraktion. Ihre Fraktion hat gemeinsam mit den Grünen einen Antrag eingebracht, der diese Poolbildung ermöglichen soll.
Bei meinem letzten Schulbesuch in München erlebte ich, wie eine Schulbegleiterin während der Gruppenarbeit untätig danebensaß, während im Nachbarraum dringend Unterstützung fehlte. Solche Situationen könnten durch die Reform vermieden werden.
Die Idee findet breite Unterstützung. Selbst die Regierungsparteien CSU und Freie Wähler haben einen ähnlichen Antrag eingereicht. Thomas Huber von der CSU betont: «Durch Poolbildung können mehr Kinder von der Unterstützung profitieren und gleichzeitig die Selbstständigkeit gefördert werden.»
Die Herausforderung wird sein, eine Balance zu finden. Die individuelle Betreuungsqualität darf nicht unter der neuen Flexibilität leiden. Wenn ich an die strahlenden Augen der Kinder denke, die dank Schulbegleitern am normalen Unterricht teilnehmen können, wird mir klar: Bayern steht vor einer wichtigen Weichenstellung für mehr Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit.