Berliner Krankenhäuser bereiten sich erstmals seit dem Kalten Krieg wieder auf mögliche Kriegsszenarien vor. Nach Angaben der Berliner Krankenhausgesellschaft haben 60 Prozent der Kliniken bereits Notfallpläne entwickelt. Die wachsenden geopolitischen Spannungen und der Ukraine-Krieg zwingen die Hauptstadt, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
Die Charité als größte Universitätsklinik Europas spielt eine zentrale Rolle bei den Vorbereitungen. «Wir müssen uns auf Szenarien vorbereiten, die wir lange für undenkbar hielten», erklärt Professor Dr. Ulrich Frei, Katastrophenschutzbeauftragter der Charité. Konkret geht es um die Bevorratung von Medikamenten, Blutkonserven und medizinischen Materialien. Auch die Sicherung der Stromversorgung steht im Fokus – viele Kliniken investieren in leistungsstärkere Notstromaggregate. Besonders beeindruckt hat mich bei meinem Besuch im Vivantes Klinikum Neukölln der neue unterirdische Operationssaal, der auch bei Stromausfall funktionsfähig bleibt.
Die Berliner Feuerwehr organisiert parallel großangelegte Übungen zur Bewältigung von Massenanfällen von Verletzten. Der Berliner Senat unterstützt die Maßnahmen mit einem Sonderbudget von 15 Millionen Euro. Diese Entwicklung zeigt, wie sich unsere Sicherheitswahrnehmung verändert hat. Was vor fünf Jahren noch als Panikmache gegolten hätte, wird heute als notwendige Vorsorge betrachtet. Weitere Informationen zur Katastrophenschutzplanung finden Interessierte beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.