Der Gedanke erschreckt: Mitten in Ostwestfalen soll ein Mann den sogenannten Islamischen Staat unterstützt haben. Die Generalbundesanwaltschaft hat nun Anklage gegen einen 27-Jährigen aus dem Kreis Paderborn erhoben. Er sitzt bereits seit Februar in Untersuchungshaft.
Der Vorwurf wiegt schwer: Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung. Nach Informationen der Ermittler soll der Mann zwischen 2019 und 2021 Geld für inhaftierte IS-Anhänger gesammelt haben. Über 4.700 Euro flossen in Flüchtlingslager in Syrien, wo IS-Frauen und ihre Kinder festgehalten werden.
«Terrorfinanzierung bleibt eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen extremistische Gruppen», erklärt Terrorismusexperte Peter Neumann vom King’s College London. «Auch kleine Beträge können in Konfliktgebieten große Wirkung entfalten.»
Besonders beunruhigend ist die Unauffälligkeit solcher Unterstützer. Gestern noch beim Bäcker getroffen, heute vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf angeklagt. Diese Realität macht mich nachdenklich. Bei meinen Recherchen in der Region treffe ich Menschen, die fassungslos sind. Niemand hatte etwas bemerkt.
Die Gefahr des Terrors bleibt also präsent, auch wenn der IS territorial besiegt scheint. Er lebt in Netzwerken weiter, unterstützt von Menschen wie dem Angeklagten aus unserer Nachbarschaft. Während wir auf den Prozessbeginn warten, bleibt die unbequeme Erkenntnis: Manchmal ist das Bedrohliche näher, als wir glauben möchten.