Der Konflikt zwischen dem Erzbistum Köln und dem Kölner Stadt-Anzeiger spitzt sich weiter zu. Seit Monaten verweigert das Erzbistum dem größten Kölner Lokalmedium Interviews und Presseanfragen. Die Kommunikationsabteilung beantwortet keine Fragen mehr. Fast 60 Prozent der Kölner fühlen sich laut einer Umfrage durch diese Informationsblockade schlechter über kirchliche Themen informiert.
Das Erzbistum wirft der Zeitung vor, «tendenziös» zu berichten. Besonders die kritische Berichterstattung über Kardinal Woelki und dessen Umgang mit Missbrauchsfällen sorgt für Unmut. «Eine freie Presse muss unbequeme Fragen stellen dürfen», erklärt Medienexperte Prof. Schmidt von der Universität Köln. Der Streit belastet auch die Gläubigen. In meinen Gesprächen mit Gemeindemitgliedern höre ich immer wieder Verunsicherung.
Die Deutsche Bischofskonferenz zeigt sich besorgt. Mehrere Vermittlungsversuche scheiterten bisher. Der Presserat prüft den Fall. Eine Lösung scheint nicht in Sicht. Für die kirchliche Transparenz und den Informationsfluss in der Domstadt bedeutet dieser Konflikt einen deutlichen Rückschritt. Die Kölner warten auf ein Einlenken beider Seiten.