Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen fünf Beamte wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt. Gestern wurden mehrere Diensträume und Privatwohnungen in der Hauptstadt durchsucht. Nach Behördenangaben sind rund 30 Prozent aller Verfahren wegen Polizeigewalt in Berlin auf fehlende Beweismittel zurückzuführen.
Die Vorwürfe wiegen schwer: Die Polizisten sollen bei einem Einsatz im Frühjahr unverhältnismäßige Gewalt angewendet haben. Zeugenaussagen und Videoaufnahmen brachten die Ermittlungen ins Rollen. «Wir nehmen jeden Vorwurf von Fehlverhalten sehr ernst und gehen diesem konsequent nach», erklärt Polizeisprecherin Jana Weber. Die beschuldigten Beamten wurden vorläufig vom Dienst suspendiert.
Der Fall wühlt die Kieze auf. Am Kottbusser Tor, wo ich regelmäßig mit Anwohnern spreche, sind die Meinungen gespalten. Viele betonen die schwierige Arbeit der Polizei, andere fühlen sich in ihren Bedenken bestätigt. Der Berliner Polizeibeauftragte Alexander Oerke fordert mehr Transparenz: «Bodycams könnten in solchen Fällen beiden Seiten nutzen.»
Die interne Ermittlungsgruppe der Polizei Berlin hat ihre Arbeit aufgenommen. Erste Ergebnisse werden in etwa zwei Monaten erwartet. Der Fall zeigt, wie wichtig die Balance zwischen effektiver Polizeiarbeit und rechtsstaatlichen Grundsätzen ist – besonders in einer Stadt, die für ihr komplexes Verhältnis zu Autoritäten bekannt ist.