In der Düsseldorfer Altstadt droht ein Stück Kneipenkultur zu verschwinden. Das «Zum Goldenen Einhorn», seit 47 Jahren fester Bestandteil der längsten Theke der Welt, steht vor dem Aus. Laut Gastronomie-Verband haben bereits 23 Prozent der traditionellen Altstadtkneipen seit 2019 geschlossen.
«Die Situation ist dramatisch», erklärt Wirt Peter Schmitz (68), der das Lokal seit drei Jahrzehnten führt. «Erst Corona, dann die Energiekosten und jetzt noch die Mieterhöhung um 40 Prozent – das schaffe ich einfach nicht mehr.» Die kleine Kneipe mit ihren holzvertäfelten Wänden und der urigen Atmosphäre war stets Anlaufpunkt für Stammgäste und Touristen. Besonders die hausgemachte Senfsoße zum Altbier machte das «Einhorn» bekannt.
Oberbürgermeister Stephan Keller bedauert die Entwicklung: «Mit jeder geschlossenen Traditionskneipe verliert die Altstadt ein Stück ihrer Identität.» Die Stadt prüft nun ein Förderprogramm für historische Gastronomiebetriebe. Man sieht sie abends immer seltener – die gemütlichen Eckkneipen, die Düsseldorf einst so besonders machten.
Der Verlust trifft die Altstadtgemeinde hart. Für viele Düsseldorfer war das «Einhorn» mehr als nur eine Kneipe – es war ein zweites Wohnzimmer. Ende Oktober sollen hier die letzten Altbiere gezapft werden. Ein weiteres Kapitel Düsseldorfer Kneipengeschichte, das zu Ende geht.