Im Halbdunkel eines Rostocker Bahnhofs zeigte sich am Wochenende die hässliche Seite des Fußballs. Eine Gruppe vermummter Personen attackierte Anhänger von Dynamo Dresden nach dem Zweitligaspiel gegen Hansa Rostock. Die Bilder und Berichte erschüttern selbst mich als langjährige Beobachterin der Fußballszene.
Was als sportliche Rivalität begann, ist längst zu einer gefährlichen Feindschaft eskaliert. Die Polizei fahndet nun intensiv nach den Tätern, die etwa 20 Dresden-Fans angriffen und zum Teil erheblich verletzten. «Wir haben umfangreiches Videomaterial gesichert und arbeiten mit Hochdruck an der Identifizierung«, erklärte ein Polizeisprecher gegenüber lokalen Medien. Die Ermittler stufen den Vorfall als schweren Landfriedensbruch ein.
Letzten Sommer erlebte ich selbst, wie friedliche Fans beider Lager in der Rostocker Innenstadt entspannt miteinander ins Gespräch kamen. Ein kurzer Moment der Normalität, der zeigt, was möglich wäre. Doch die jüngsten Ereignisse verdeutlichen, wie fragil diese Momente sind.
Die Debatte um Fankultur und Sicherheit im Fußball erhält durch solche Vorfälle neuen Zündstoff. Während Vereine und Verbände Gewalt verurteilen, bleibt die Frage: Wie lässt sich die Begeisterung für den Sport bewahren, ohne dass die dunkle Seite der Rivalität die Oberhand gewinnt? Für echte Fußballliebe ist jedenfalls kein Platz für Gewalt.