Am Münchner Flughafen soll ein neues Terminal entstehen, das hauptsächlich für Abschiebungen genutzt werden soll. Der Bau des sogenannten Einreise- und Rückführungszentrums ist für 2025 geplant, wie der Flughafen mitteilte. Letztes Jahr wurden in Bayern knapp 4.000 ausreisepflichtige Personen zurückgeführt.
Die Anlage soll von der Bundespolizei betrieben werden und auf einer Fläche von 800 Quadratmetern entstehen. Sie umfasst Räume für erkennungsdienstliche Maßnahmen, Anhörungen und temporäre Unterbringung. „Die neue Einrichtung wird die Abläufe für alle Beteiligten verbessern», erklärt Thomas Bihler, Sprecher der Bundespolizei am Flughafen. Dabei sollen die Wartezeiten für die Betroffenen verkürzt werden.
Kritik kommt vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Wir sehen darin eine Entmenschlichung des Abschiebeprozesses«, sagt Sprecherin Clara Weber. Die Organisation befürchtet, dass durch die spezialisierte Infrastruktur die Zahl der Abschiebungen steigen könnte.
Der Münchner Flughafen wäre nach Frankfurt der zweite Standort in Deutschland mit einem solchen Terminal. Die bayerische Staatsregierung begrüßt das Vorhaben und verspricht sich davon eine konsequentere Durchsetzung bestehender Ausreisepflichten. Für die Anwohner des östlichen Flughafengeländes bedeutet dies allerdings zusätzlichen Verkehr und Unruhe.