Mein Blick schweift über den Bodensee, während die Nachricht im Gespräch mit einem langjährigen Angestellten von Takeda zu mir durchdringt: Der Pharmakonzern verlegt seinen deutschen Hauptsitz von Konstanz nach Berlin. Eine Zäsur für die Region, die seit Jahrzehnten mit dem Unternehmen verbunden ist.
Die Entscheidung trifft die Stadt Konstanz und ihre Bewohner hart. Takeda beschäftigt hier aktuell etwa 750 Mitarbeiter an zwei Standorten. Der Konzern will nach eigenen Angaben die Verwaltung in Berlin konzentrieren, während die Produktion in Baden-Württemberg bleibt. «Wir verlagern nur unsere administrative Präsenz nach Berlin, um näher an politischen Entscheidungsträgern zu sein», erklärt Thomas Wöbke, Unternehmenssprecher von Takeda Deutschland.
Für mich klingt das nach einer typischen Konzern-Logik. Ich erinnere mich an das Gespräch mit einem Apotheker aus Konstanz letzte Woche. Er zeigte mir ein Medikament und sagte stolz: «Made in Konstanz.» Diese lokale Verbundenheit hat Tradition. Seit den 1950er Jahren ist die Pharmaindustrie hier verwurzelt, zuerst als Boehringer Ingelheim, später als Byk Gulden und Nycomed, bevor Takeda 2011 übernahm.
Die Mitarbeiter zeigen sich besorgt. Zwar sollen laut Takeda keine Stellen abgebaut werden, doch bedeutet die Verlagerung für viele wohl einen Umzug oder längere Pendelwege. Die Stadt Konstanz verliert mit dem Verwaltungssitz ein Stück ihrer wirtschaftlichen Identität. Die Frage bleibt: Wie nachhaltig bindet man globale Unternehmen an regionale Standorte? Eine Frage, die nicht nur Konstanz beschäftigen wird.