Die Sonne scheint über Duisburg, während sich Menschen an der Gedenkstätte versammeln. Es ist ein besonderer Tag – 15 Jahre nach der Loveparade-Katastrophe, bei der 21 Menschen ihr Leben verloren. Die Blumen, die niedergelegt werden, erscheinen wie stille Boten zwischen damals und heute.
Hier, zwischen Betonwänden, wo einst Panik und Verzweiflung herrschten, stehen heute Angehörige mit Tränen in den Augen. „Zeit heilt nicht alle Wunden», sagt Jürgen Widera, der Ombudsmann der Hinterbliebenen. „Sie verändert nur unsere Beziehung zum Schmerz.» Seine Worte treffen mitten ins Herz. In den vergangenen Jahren habe ich viele dieser Gedenkfeiern begleitet, doch die Intensität der Trauer bleibt unverändert.
Die 21 Stufen der Gedenkstätte – eine für jedes Opfer – wirken heute besonders symbolträchtig. Ein älteres Ehepaar legt weiße Rosen nieder. Sie haben ihre Tochter verloren. Nach all den Jahren kommen sie noch immer jeden Monat hierher. Die juristische Aufarbeitung endete 2020 ohne Urteil, was viele Angehörige als zusätzlichen Schmerz empfinden.
Während die Stadt weiterleben muss, bleibt dieser Ort eine Narbe im Stadtbild. Er erinnert uns daran, wie zerbrechlich das Leben ist. Und dass manche Tragödien nie ganz vergehen – sie werden Teil unserer kollektiven Erinnerung, unsichtbar verwoben mit dem, was wir sind.