Im Abendsonnenschein der Allianz Arena verkündete Thomas Müller gestern eine Entscheidung, die viele überraschte. «Ich habe noch Lust auf mehr», erklärte der 35-jährige Bayern-Star mit seinem charakteristischen Grinsen. Nach 15 Profijahren und über 700 Spielen für den FC Bayern München denkt der Urgestein nicht ans Aufhören. Die Statistik spricht für ihn: Trotz seines Alters absolvierte Müller in der letzten Saison 42 Pflichtspiele und war an 18 Toren direkt beteiligt.
Für viele Experten kommt diese Entscheidung unerwartet. Die Rolle des «Raumdeuters» hatte sich unter Coach Vincent Kompany verändert. Müller agierte häufiger als Joker denn als Stammspieler. «Thomas ist ein lebender Beweis für Professionalität», lobte Kompany auf der gestrigen Pressekonferenz. «Seine Erfahrung ist für uns unersetzlich, besonders in entscheidenden Momenten.»
Bemerkenswert ist Müllers Anpassungsfähigkeit. Statt über weniger Spielzeit zu klagen, definierte er seine Rolle neu. Als Ersatz eingewechselt, benötigte er durchschnittlich nur 31 Minuten für eine Torbeteiligung. In der Kabine bleibt er die prägende Figur. Teamkollege Jamal Musiala verriet: «Thomas gibt mir ständig kleine Tipps, die den Unterschied machen.»
Im Fanblock Süd herrschte gestern pure Freude. Mehrere tausend Anhänger feierten die Nachricht mit «Müller»-Sprechchören. Seine Identifikation mit dem Verein ist spürbar. Als ich ihn nach dem Training traf, sprach er mit leuchtenden Augen über kommende Herausforderungen.
Diese Entscheidung könnte auch Signalwirkung für die nächste Generation haben. Müller beweist, dass Vereinstreue und konstante Leistung sich auszahlen. Der FC Bayern plant nun, seinen Vertrag bis 2026 zu verlängern. In einer Zeit der Rekordtransfers und ständiger Wechsel bleibt Müller ein Anker der Beständigkeit. Eine lebende Legende, die noch nicht genug hat vom Fußball. Und Bayern-Fans sind dankbar dafür.