Die 400 Quadratmeter große Regenbogenflagge vor dem Bundestag war nicht zu übersehen. Am Freitag rollten Aktivisten das bunte Symbol als Reaktion auf Julia Klöckners Entscheidung aus, keine Pride-Flagge am Landwirtschaftsministerium zu hissen. Etwa 300 Menschen versammelten sich spontan zur Protestaktion in Berlin-Mitte, wie die Polizei mitteilte.
„Wir wollen ein klares Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung setzen», erklärte Kai Wegner, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg. Die Demonstration folgt auf Klöckners Anweisung, dass an Bundesgebäuden nur offizielle Flaggen gezeigt werden dürften. Dies hatte in der Hauptstadt, wo der Christopher Street Day eine wichtige Tradition ist, für Empörung gesorgt. Besonders beeindruckend war die Stimmung vor dem Reichstagsgebäude. Trotz kurzfristiger Organisation herrschte eine Atmosphäre der Entschlossenheit.
Der Protestzug bewegte sich später zur Wilhelmstraße, wo das Landwirtschaftsministerium seinen Sitz hat. Ein Teilnehmer rief: „Die Regenbogenflagge ist kein politisches Statement, sondern ein Menschenrechtszeichen!» Die Aktion zeigt, wie tief die LGBTQ+-Community in Berlins Stadtbild verwurzelt ist.
Die Organisatoren kündigten weitere Aktionen an, sollte das Ministerium bei seiner Haltung bleiben. Der Vorfall verdeutlicht die Spannung zwischen traditionellen Verwaltungsregeln und modernen Symbolen gesellschaftlicher Akzeptanz – ein Konflikt, der in Berlin besonders sichtbar wird.