Die Berliner Polizei löste gestern eine Demonstration beim alternativen «Queer Pride» im Bezirk Neukölln auf. Etwa 2.500 Menschen hatten sich versammelt, um für LGBTQ+-Rechte zu demonstrieren. Nach Polizeiangaben wurden mehrere antisemitische Parolen gerufen und verbotene Symbole gezeigt. Die Einsatzkräfte nahmen 23 Personen vorübergehend fest.
«Wir schützen das Demonstrationsrecht, aber nicht, wenn es zur Verbreitung von Hass missbraucht wird», erklärte Polizeisprecherin Anke Weber. Die Veranstalter weisen die Vorwürfe zurück. Sie sprechen von einem «politisch motivierten Eingriff» in ihr Versammlungsrecht. Der Vorfall ereignete sich nur eine Woche nach dem offiziellen Christopher Street Day, der friedlich verlaufen war.
Die alternative Demonstration stand unter dem Motto «Queer Liberation for All» und wurde von mehreren kleineren Organisationen getragen. Auf Transparenten wurden Verbindungen zwischen LGBTQ+-Rechten und anderen politischen Themen hergestellt. Als ich vor Ort eintraf, war die Stimmung bereits angespannt. Mehrere Teilnehmer beschwerten sich über das massive Polizeiaufgebot.
Der Konflikt spiegelt die zunehmenden Spannungen wider, die auch die queere Community durchziehen. Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg fordert nun einen «konstruktiven Dialog». In den nächsten Tagen will die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob Anklage gegen einzelne Demonstrierende erhoben wird.