Gestern stand Berlin ganz im Zeichen des jordanischen Staatsgasts. König Abdullah II. traf Bundespräsident Steinmeier und Kanzler Scholz zu dringenden Gesprächen. Im Mittelpunkt: die humanitäre Katastrophe in Gaza. Der Monarch, dessen Land bereits über zwei Millionen palästinensische Flüchtlinge beherbergt, warnte eindringlich vor einer regionalen Eskalation des Konflikts.
«Wir brauchen einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand«, betonte Abdullah während der gemeinsamen Pressekonferenz mit Scholz. Die Situation im Gazastreifen verschlechtere sich täglich. Deutschland und Jordanien planen nun eine Luftbrücke für dringend benötigte Hilfsgüter. Die jordanische Luftwaffe hat bereits mehrfach Medikamente und Nahrungsmittel abgeworfen. Deutschland will diese Bemühungen nun mit Transportflugzeugen unterstützen.
Als ich die Bilder der Pressekonferenz verfolgte, beeindruckte mich die Entschlossenheit beider Staatsmänner. Scholz versicherte: «Deutschland steht zu seiner humanitären Verantwortung.» Seit Oktober hat die Bundesregierung ihre Hilfen für die Zivilbevölkerung in Gaza auf 196 Millionen Euro erhöht.
Der königliche Besuch fällt in eine Zeit wachsender Kritik am israelischen Vorgehen. Gleichzeitig betonte Scholz das Recht Israels auf Selbstverteidigung. Diese Balance zu halten, wird immer schwieriger. Für Abdullah ist klar: Ohne eine Zweistaatenlösung wird es keinen dauerhaften Frieden geben. Der Besuch zeigt: Die deutsche Diplomatie sucht verzweifelt nach Wegen aus der Krise – und findet in Jordanien einen wichtigen Partner.