An der Ecke der ehemaligen Fabrikhalle ziehen Umzugshelfer die letzten Kisten hinaus. Was vor drei Jahren als innovative Erfolgsgeschichte in Lüdenscheid begann, endet nun im Streit. Das Drohnen-Startup «Kopter-Kraft» verlässt die Stadt nach anhaltenden Konflikten mit der Verwaltung.
«Die Stadtverwaltung hat uns systematisch Steine in den Weg gelegt», sagt Gründer Markus Weiler mit unverhohlener Enttäuschung. Seine Firma hatte Spezialbehälter für medizinische Transporte per Drohne entwickelt. Ein Konzept mit Zukunft: Laut aktueller Studien könnte der Markt für Drohnenlogistik bis 2026 auf 5,6 Milliarden Euro anwachsen. Bei der Standortsuche war Lüdenscheid zunächst ein Glücksfall – geeignete Räume, moderate Mieten, zentrale Lage im Sauerland.
Ich erinnere mich noch gut an die Eröffnungsfeier. Damals stand der Bürgermeister selbst am Mikrofon, sprach von «digitaler Zukunft» und «Innovation im Mittelstand«. Doch auf die warmen Worte folgten kalte Realitäten. Genehmigungen für Testflüge verzögerten sich monatelang. Förderanträge verschwanden in Schubladen.
Was bei meinem Besuch vor zwei Jahren noch ein Technologieversprechen mit 16 Arbeitsplätzen war, zieht nun nach Dortmund um. Die Stadt hatte dem Unternehmen aktiv Hilfe angeboten. «In Dortmund spüren wir echtes Interesse an unserer Arbeit», erklärt Weiler. Zurück bleiben leere Räume und Fragen, wie ernst es Lüdenscheid wirklich mit seiner Wirtschaftsförderung meint.