In der Münchner U-Bahnstation Candidplatz ereignete sich gestern Abend ein tragischer Unfall. Ein 38-jähriger Mann stürzte gegen 21:30 Uhr aus bislang ungeklärten Gründen ins Gleisbett und wurde von einer einfahrenden U-Bahn erfasst. Laut Polizeistatistik ist dies bereits der dritte tödliche U-Bahn-Unfall in München in diesem Jahr.
Der Fahrer der U1 leitete sofort eine Notbremsung ein, konnte den Zusammenstoß jedoch nicht mehr verhindern. Augenzeugen zufolge geschah alles binnen Sekunden. Die etwa 50 Fahrgäste in der U-Bahn blieben unverletzt, erlitten jedoch teilweise Schocks. «Unsere Kriseninterventionsteams waren schnell vor Ort und betreuten Zeugen sowie Einsatzkräfte«, erklärte MVG-Sprecher Maximilian Weber. Der U-Bahnverkehr wurde für mehrere Stunden unterbrochen und ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Als langjährige Berichterstatterin im Münchner Süden fällt mir auf, dass die Sicherheitsmaßnahmen an dieser Station trotz früherer Vorfälle noch immer nicht verstärkt wurden.
Die Polizei hat Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen. Überwachungskameras am Bahnsteig sollen nun ausgewertet werden. Der Vorfall wirft erneut Fragen zur Bahnsteigsicherheit auf. Die MVG prüft nun zusätzliche Schutzmaßnahmen für die älteren Stationen im Netz. Münchner Pendler zeigen sich betroffen, aber die U-Bahn bleibt für die meisten unverzichtbar.