In Essen-Kray kam es am Wochenende zu besorgniserregenden Vorfällen nach einer Versammlung der rechtsextremen Partei «Die Heimat» (ehemals NPD). Laut Polizei Essen versammelten sich etwa 60 Teilnehmer zu einem Aufmarsch im Stadtteil. Anschließend bedrängten mutmaßliche Anhänger der Partei Fahrgäste in einem Linienbus. Die Zahl politisch motivierter Straftaten im Ruhrgebiet stieg im vergangenen Jahr um fast 20 Prozent.
Die Polizei bestätigte, dass mehrere Personen nach der Versammlung gezielt einen Bus der Linie 146 betraten und dort Fahrgäste belästigten. «Wir nehmen solche Übergriffe im öffentlichen Nahverkehr sehr ernst», erklärte Polizeisprecher Thomas Schmidt. «Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.» Videoaufnahmen zeigen, wie die Gruppe fremdenfeindliche Parolen skandierte und einzelne Fahrgäste bedrohte. Die EVAG stellte zusätzliche Sicherheitskräfte für die kommenden Tage in Aussicht. Der Vorfall weckt bei vielen Anwohnern Erinnerungen an ähnliche Übergriffe in 2019. Als langjährige Berichterstatterin in Essen beobachte ich, wie angespannt die Stimmung besonders in Kray geworden ist.
Oberbürgermeister Thomas Kufen verurteilte den Vorfall scharf: «In unserer Stadt ist kein Platz für Extremismus und Einschüchterung.» Die Stadt plant nun einen runden Tisch mit Anwohnern und Initiativen aus Kray. Das klare Signal: Die Zivilgesellschaft lässt sich nicht einschüchtern. Was bleibt, ist die Frage, wie der öffentliche Raum für alle sicher bleiben kann.