Über 15.000 Kinder in Berlin haben kein richtiges Zuhause. Diese alarmierende Zahl stellte der Berliner Senat letzte Woche vor. Die Betroffenen leben in Notunterkünften, Wohnheimen oder bei Bekannten. Besonders stark betroffen sind Familien mit Migrationshintergrund und Alleinerziehende.
«Die Situation ist dramatischer als je zuvor», erklärt Maria Weber vom Kinderhilfswerk Berlin. Die Wohnungsnot trifft die Kleinsten am härtesten. Ihre Entwicklung leidet, wenn sie keinen festen Wohnraum haben. Schulwechsel und fehlende Rückzugsorte erschweren den Alltag. In manchen Unterkünften teilen sich mehrere Familien Küche und Bad.
Der Berliner Mieterverein fordert schnelle Lösungen. «Wir brauchen sofort mehr bezahlbaren Wohnraum für Familien», betont Vorstand Lukas Schmidt. Die Stadt plant, bis Ende des Jahres 500 zusätzliche Plätze in familiengerechten Unterkünften zu schaffen.
Als ich letzte Woche eine Notunterkunft in Neukölln besuchte, erzählte mir die 8-jährige Leyla: «Ich wünsche mir ein eigenes Zimmer zum Hausaufgaben machen.»
Die Folgen der Wohnungslosigkeit werden Berlin noch lange beschäftigen. Experten fordern ein umfassendes Konzept gegen Kinderarmut. Nur wenn Wohnen, Bildung und soziale Teilhabe zusammen gedacht werden, können wir diesen Kindern eine Zukunft bieten.