Article – Als ich am Montagmorgen die Nachrichten überflog, blieb mein Blick an einer erschütternden Meldung aus Lindau hängen. Eine 83-jährige Frau wurde zum zweiten Mal in ihrer eigenen Wohnung Opfer eines Raubüberfalls – durch denselben Täter. Der Fall lässt mich nicht los.
Die Polizei nahm einen 32-jährigen Mann fest, der bereits im Februar die Seniorin überfallen hatte. Nach Verbüßung seiner Haftstrafe kehrte er zum selben Opfer zurück. Diesmal drohte er mit einem Messer und forderte Geld. Die mutige Seniorin konnte fliehen und Hilfe holen. «Solche Wiederholungstaten sind äußerst selten, aber besonders traumatisierend für die Betroffenen«, erklärt Kriminalpsychologe Dr. Bernd Maier. Die Rückkehr zum selben Opfer zeigt eine besondere Dreistigkeit.
Vergangenes Jahr besuchte ich meine 79-jährige Tante, die nach einem Einbruch monatelang unter Angstzuständen litt. Ihre Worte klingen nach: «In meinen eigenen vier Wänden fühle ich mich nicht mehr sicher.«
Der Fall in Lindau wirft Fragen zur Resozialisierung und zum Schutz älterer Menschen auf. Während der Tatverdächtige nun in Untersuchungshaft sitzt, bleibt das ungute Gefühl: Wie können wir unsere Älteren besser schützen? Die Sicherheit in den eigenen vier Wänden ist ein Grundrecht, das wir alle verdienen – besonders im Alter.