Im Morgengrauen eines Märztages verwandelte sich eine Flüchtlingsunterkunft in der Eifel in ein Flammenmeer. Der Anblick der verkohlten Wände lässt mich noch heute erschaudern. Ein 39-jähriger Mann wurde nun zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Landgericht Aachen sah den versuchten Mord als erwiesen an.
Der Täter hatte einen Molotowcocktail durch ein Fenster geworfen. Glücklicherweise konnten sich alle 47 Bewohner rechtzeitig in Sicherheit bringen. Niemand wurde verletzt. Die Staatsanwaltschaft sprach von «menschenverachtenden Motiven». Der Verteidiger hingegen betonte, sein Mandant habe «in einem Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit» gehandelt. Ein psychiatrischer Gutachter bescheinigte dem Angeklagten eine schwere Persönlichkeitsstörung.
Bei meinem Besuch vor Ort traf ich Mohammad, einen der Betroffenen. «Wir sind hierher geflohen, um Sicherheit zu finden», sagte er mit zitternder Stimme. «Plötzlich fühlte es sich an wie in der Heimat – wieder auf der Flucht.»
Die Brandstiftung in der Eifel reiht sich ein in beunruhigende Statistiken. Im vergangenen Jahr registrierte das BKA 1.936 Straftaten gegen Asylunterkünfte. Hinter jeder Zahl verbirgt sich ein Schicksal. Ein Richter sagte mir einmal: «Gerechtigkeit ist, wenn Menschen aufhören, einander als Fremde zu betrachten.»