Die Eröffnung eines israelischen Restaurants in Berlin-Mitte wurde nach einer angekündigten Anti-Israel-Demonstration abgesagt. Das «Kanaan» wollte am Donnerstag in der Torstraße neu starten. Nach Informationen des Betreibers hatten pro-palästinensische Aktivisten zu einer Demonstration direkt vor dem Lokal aufgerufen. Laut Polizei Berlin wurden im ersten Quartal 2024 bereits über 680 antisemitische Vorfälle in der Hauptstadt registriert.
«Wir wollten eigentlich ein Zeichen für Zusammenhalt setzen», erklärte Oz Ben David, Mitbetreiber des «Kanaan». «Unser Restaurant steht für Freundschaft zwischen Israelis und Palästinensern.» Die Absage sei notwendig geworden, um die Sicherheit von Gästen und Personal zu gewährleisten. Der Staatsschutz ermittelt bereits wegen möglicher Bedrohungen gegen die Betreiber.
Als Berliner Journalistin beobachte ich mit Sorge, wie zunehmend Geschäfte mit Israel-Bezug zur Zielscheibe werden. Die jüdische Gemeinde Berlin äußerte sich bestürzt. «Das ist kein Einzelfall mehr», sagte Gemeinde-Sprecher Ilan Kiesling. Der Senat kündigte verstärkte Schutzmaßnahmen für jüdische und israelische Einrichtungen an.
Die Betreiber hoffen nun auf einen Neustart in einigen Wochen – unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Die Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die angespannte Stimmung in der Hauptstadt. Was als kulinarisches Erlebnis gedacht war, wurde zum Symbol einer tiefen gesellschaftlichen Spaltung.