Im Rudolf-Harbig-Stadion erlebten rund 30.000 Besucher am Samstag eine besondere Einstimmung auf die Weihnachtszeit. Das traditionelle Dresdner Adventskonzert verwandelte die Sportstätte in einen Ort festlicher Begegnung, der Menschen aller Generationen zusammenbrachte.
Bereits zum fünften Mal lud die Veranstaltung «Stille Nacht – Ein Stadion singt sich fürs Fest ein» zum gemeinsamen Singen und Innehalten ein. Bei klarer Winterluft und stimmungsvoller Beleuchtung erstrahlte die Arena in warmem Licht, während das Publikum mit Kerzen und Handylichtern für einen beeindruckenden Anblick sorgte.
«Es ist überwältigend zu sehen, wie das Stadion im Kerzenschein leuchtet», berichtete Maria Schmidt, die mit ihrer Familie zum ersten Mal teilnahm. «Meine Kinder sind begeistert von der Atmosphäre, und auch meine Eltern genießen den Abend. Es verbindet einfach alle Altersgruppen.»
Der Dresdner Kreuzchor unter Leitung von Kreuzkantor Martin Lehmann bildete das musikalische Herzstück des Abends. Die Stimmen der Kruzianer erfüllten das Stadion mit klassischen Weihnachtsliedern wie «O du fröhliche» und «Macht hoch die Tür». Begleitet wurden sie vom Dresdner Philharmonischen Orchester, das dem Konzert zusätzlichen Glanz verlieh.
Ein besonderes Highlight war der Auftritt des Dresdner Sängers Dirk Michaelis, der mit seiner gefühlvollen Interpretation von «Als ich fortging» für Gänsehautmomente sorgte. Auch die bekannte Sopranistin Nadja Mchantaf begeisterte das Publikum mit ihrer kraftvollen Stimme und berührenden Darbietung des «Ave Maria».
Der Höhepunkt des Abends kam mit dem gemeinsamen Singen von «Stille Nacht». Tausende Stimmen vereinten sich zu einer einzigen, während das Stadion im Lichterglanz erstrahlte. «In diesem Moment spürt man, dass Weihnachten mehr ist als Geschenke und Hektik», sagte Thomas Weber, ein langjähriger Besucher des Adventskonzerts. «Es geht um Gemeinschaft und darum, innezuhalten.»
Oberbürgermeister Dirk Hilbert betonte in seiner kurzen Ansprache die verbindende Kraft der Musik: «In Zeiten, in denen vieles uns trennt, zeigt dieses Konzert, was uns zusammenbringt. Dresden ist eine Stadt der Musik, und heute Abend sind wir alle Teil dieser besonderen Tradition.»
Für die Organisatoren bedeutet das Adventskonzert monatelange Vorbereitungen. «Die Logistik für eine Veranstaltung dieser Größenordnung ist enorm», erklärte Veranstaltungsleiter Frank Müller. «Von der Technik über die Sicherheit bis hin zum Programm – alles muss perfekt aufeinander abgestimmt sein. Aber wenn man sieht, wie die Menschen berührt nach Hause gehen, hat sich jede Mühe gelohnt.»
Besucher lobten besonders die familiäre Atmosphäre trotz der Größe des Events. Kinderprogramme vor dem eigentlichen Konzert, bezahlbare Tickets und die gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln machten die Veranstaltung für viele Dresdner Familien attraktiv.
Für die kommende Adventszeit 2024 sind die Planungen bereits angelaufen. Aufgrund der großen Nachfrage empfehlen die Veranstalter, Tickets frühzeitig zu reservieren. Das nächste Adventskonzert findet am 13. Dezember 2024 statt und wird mit einigen neuen programmatischen Überraschungen aufwarten.
«Es ist schön zu wissen, dass wir eine neue Tradition geschaffen haben, die Menschen jeden Alters anspricht», resümierte Kreuzkantor Lehmann. «In einer Zeit, in der viele klassische Konzertformate um Publikum kämpfen, zeigt dieses Event, dass Musik Menschen zusammenbringen kann, wenn man sie zugänglich macht.»
Für viele Dresdner ist das Adventskonzert im Stadion mittlerweile ein fester Termin im Weihnachtskalender – ein besonderer Moment des gemeinsamen Erlebens, der die hektische Vorweihnachtszeit unterbricht und Raum für Besinnung schafft.