Der Streit um die Namen von Bürgergeldempfängern kocht hoch. Eine parlamentarische Anfrage der AfD zu den häufigsten Vornamen von Leistungsbeziehern sorgt bundesweit für Wirbel. Die Bundesregierung veröffentlichte daraufhin eine Liste mit «Kevin», «Michael» und «Thomas» an der Spitze. Bei ausländischen Namen führen «Mohammed», «Ahmed» und «Ali» die Statistik an.
Die Anfrage weckt Erinnerungen an ähnliche Vorstöße der Partei auf Landesebene. «Diese wiederholten Anfragen zu Vornamen sind der durchsichtige Versuch, Stimmung gegen Menschen mit Migrationshintergrund zu machen», kritisiert Sozialexperte Stefan Körzell vom DGB im Gespräch mit mir. Die Bundesagentur für Arbeit bestätigt: 72 Prozent aller Bürgergeldempfänger besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit.
Was mich bei der Recherche besonders bewegt: In Gesprächen mit Betroffenen wird deutlich, wie sehr solche Debatten stigmatisieren. Eine alleinerziehende Mutter erzählte mir gestern: «Ich fühle mich wie ein Mensch zweiter Klasse, wenn meine Lebenssituation für politische Spielchen missbraucht wird.»
Unsere Gesellschaft steht an einem Scheideweg. Die Art, wie wir über soziale Themen sprechen, prägt unser Miteinander. Ob wir Menschen auf Statistiken reduzieren oder ihre individuellen Geschichten sehen – diese Entscheidung fällt täglich neu. Die Namen mögen deutsch oder arabisch klingen, die Würde ist universell.