Die politische Landschaft in Schlangen erfährt dieser Tage eine spürbare Verschiebung. Karl-Josef Schafmeister, einst Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler, hat seinen Beitritt zur AfD erklärt. Beim morgendlichen Kaffee in unserem Redaktionsbüro erreichte uns diese Nachricht, die in der Gemeinde bereits für erhitzte Gespräche sorgt. Der Wechsel erfolgt in einer Zeit, in der politische Lagerbildungen bundesweit neu verhandelt werden.
Was bewegt einen Kommunalpolitiker zu solch einem Schritt? «Die etablierten Parteien haben den Kontakt zur Basis verloren», erklärt Schafmeister bei unserem Telefongespräch gestern. Seine Enttäuschung über politische Entscheidungsprozesse sei gewachsen. Noch im letzten Sommer saß ich mit ihm bei einer Veranstaltung der Freien Wähler zusammen, wo er für bürgernahe Politik warb. Die Reaktionen in der Gemeinde fallen gemischt aus. Während ehemalige Weggefährten Unverständnis äußern, sehen andere darin eine logische Konsequenz seiner politischen Entwicklung. Der Ortsvorsitzende der Freien Wähler wollte sich auf Nachfrage nicht äußern.
Diese Entwicklung reiht sich ein in eine größere politische Dynamik. Parteiwechsel werden häufiger, politische Identitäten fluider. Als ich neulich durch Schlangen spazierte, fiel mir auf, wie intensiv an Stammtischen und Gartenzäunen diskutiert wird. Der Fall Schafmeister zeigt exemplarisch, wie traditionelle politische Gewissheiten bröckeln. Er wird kaum der letzte sein, der in diesen unruhigen Zeiten seine politische Heimat neu definiert.