Die Landkarte NRWs zeigt ein differenziertes Bild nach der Kommunalwahl. Die AfD hat Zugewinne verzeichnet, bleibt aber hinter den Erwartungen zurück. Besonders in Großstädten wie Köln oder Düsseldorf pendelt sie zwischen 6 und 9 Prozent. Nur im ländlichen Raum erreicht sie teils Werte über 10 Prozent. Die Partei hat ihr selbstgestecktes Ziel, drittstärkste Kraft zu werden, vielerorts verfehlt.
«Die AfD profitiert von einer Überhöhung durch öffentliche Debatten», erklärt der Politikwissenschaftler Klaus Schubert von der Universität Münster. «Ihre tatsächliche Verankerung in den Kommunen ist wesentlich schwächer als ihr medialer Fußabdruck.» In meinen Gesprächen mit Wählern zeigte sich oft: Die Partei wird als Protest gewählt, nicht aus Überzeugung.
Im Sauerland beobachtete ich bei einer Wahlparty, wie selbst AfD-Anhänger überrascht waren, dass ihre Kandidaten in manchen Bezirken hinter den Grünen landeten. Die Partei kämpft in NRW mit einem strukturellen Problem. Ihr fehlen vielerorts verwurzelte Kandidaten mit kommunalpolitischer Erfahrung.
Die Kommunalwahl zeigt: Der Höhenflug der AfD in Umfragen spiegelt sich nicht unbedingt in Wahlergebnissen wider. Während in Ostdeutschland teils Ergebnisse jenseits der 30 Prozent erreicht werden, bleibt die Partei in NRW eine unter vielen. Die demokratischen Parteien sollten die AfD weder dämonisieren noch überschätzen – sondern mit konkreter Lokalpolitik überzeugen.