Als ich gestern die aktuellen Umfragewerte aus Sachsen-Anhalt sah, verschlug es mir kurz die Sprache. Die AfD liegt mit 31 Prozent als stärkste Kraft weit vorn. Der Abstand zur CDU beträgt mittlerweile beeindruckende 19 Prozentpunkte. Seit der letzten Landtagswahl 2021 hat sich die politische Landschaft dramatisch verändert.
Die CDU rutscht in der INSA-Umfrage vom Juni 2024 auf nur noch 22 Prozent ab – ein deutlicher Absturz gegenüber ihrem Wahlergebnis von 37,1 Prozent bei der letzten Landtagswahl. Das BSW etabliert sich mit 13 Prozent als drittstärkste Kraft. «Die Wähler suchen nach Alternativen zu den etablierten Parteien«, erklärt Politikwissenschaftler Dr. Matthias Quent. Die Linke kämpft mit 5 Prozent um den Einzug ins Parlament, während die SPD bei mageren 8 Prozent steht. Die Grünen müssen mit 4 Prozent um ihre parlamentarische Zukunft bangen.
Letzten Samstag sprach ich mit einer Bäckereiverkäuferin in Magdeburg. «Wissen Sie», sagte sie, «viele hier fühlen sich von Berlin nicht mehr verstanden.» Diese Entfremdung spiegelt sich in den Zahlen wider. Die Landtagswahl findet erst 2026 statt, aber die Dynamik scheint sich zu verfestigen.
Besonders bemerkenswert: Die AfD in Sachsen-Anhalt gilt als besonders radikal und wird vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – gewinnt sie an Zuspruch. Der kommende Wahlkampf wird zeigen, ob die etablierten Parteien eine Antwort auf diese Entwicklung finden können.