Gestern schlenderte ich durch Bremerhavens Innenstadt. Überall diskutierten Menschen angeregt über die aktuellen Themen der Innenministerkonferenz. Grenzkontrollen, Böllerverbote und ein mögliches AFD-Verbot – kaum jemand bleibt gleichgültig. Die Meinungsvielfalt in unserer Hafenstadt zeigt, wie tief diese Fragen in den Alltag hineinwirken.
«Ein Verbot löst keine Probleme, sondern schafft nur Märtyrer», erklärt mir Heike Müller, während sie ihren Einkauf verstaut. Ich höre ähnliche Stimmen den ganzen Tag. Viele Bremerhavener sehen ein AFD-Verbot kritisch, befürworten aber strengere Regeln für den Böllerkauf. Die Feuerwerksdebatte erhitzt besonders die Gemüter. «Letztes Silvester war es wie im Kriegsgebiet», erzählt ein Polizist im Ruhestand kopfschüttelnd.
Vorgestern noch war ich bei einer Bürgerversammlung im Fischereihafen. Dort prallten die Meinungen zu Grenzkontrollen aufeinander. Ein älterer Herr rief: «Grenzen dicht machen!» Eine junge Frau konterte: «Europa lebt von offenen Grenzen!» Beides erntete Applaus. Die Stimmung war aufgeheizt, aber respektvoll.
Bremerhaven spiegelt im Kleinen, was ganz Deutschland bewegt. In unserer Seefahrerstadt treffen Weltoffenheit und Sicherheitsbedürfnis aufeinander. Die Debatten zeigen: Demokratie ist anstrengend, aber lebendig. Und genau das macht sie so wertvoll in diesen herausfordernden Zeiten.