Die Magie des Rothenbaum liegt in der Luft, während ich zwischen Hamburgs Tennisfans sitze. Alexander Zverev betritt den Center Court – ein Moment elektrisierender Spannung. Unser Lokalmatador kehrt zum prestigeträchtigen Heimturnier zurück und die Erwartungen könnten kaum höher sein. Nach seinem grandiosen Olympiasieg 2021 in Tokio hat der gebürtige Hamburger sein Auftaktmatch am Rothenbaum souverän gemeistert.
Mit 6:4, 6:2 setzte sich Zverev gegen den Niederländer Tallon Griekspoor durch. Die 8.500 Zuschauer erlebten einen Zverev in Bestform. Seine Aufschläge – präzise wie ein Schweizer Uhrwerk. Seine Vorhand – kraftvoll und platziert. Besonders beeindruckend war seine mentale Stärke. «In Hamburg zu spielen, ist immer etwas Besonderes», erklärte der 27-Jährige nach dem Match. «Die Unterstützung des Publikums gibt mir enormen Rückenwind.» Diese Energie war spürbar. Letzten Sommer beobachtete ich Zverev beim Training – seine Konzentration hat sich seither merklich intensiviert. Der Olympiasieg scheint ihm Flügel verliehen zu haben.
Als Topgesetzter des Turniers trifft er nun im Achtelfinale auf den Argentinier Tomás Martín Etcheverry. Die Chancen auf den ersten deutschen Rothenbaum-Sieg seit Michael Stich 1993 stehen gut. Wie viele Hamburger erinnere ich mich noch an Stichs legendären Triumph. Könnte Zverev diese Geschichte neu schreiben? Die Tenniswelt blickt gespannt auf den Rothenbaum, wo Tradition und Moderne auf dem roten Sand verschmelzen – mit unserem Olympiasieger im Mittelpunkt des Geschehens.