Die Altersarmut in Hamburg nimmt besorgniserregend zu. Laut aktuellen Zahlen des Statistikamts Nord beziehen bereits über 28.000 Hamburger Senioren Grundsicherung im Alter – ein Anstieg von fast 15 Prozent seit 2020. Besonders betroffen sind Alleinstehende und Frauen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien.
«Die Situation verschärft sich dramatisch», erklärt Monika Neumann von der Hamburger Seniorenhilfe. «Viele ältere Menschen müssen jeden Cent zweimal umdrehen und verzichten auf Heizung oder Medikamente.» In meinen Gesprächen mit Betroffenen im Stadtteil St. Georg höre ich immer wieder von der Scham, zur Tafel gehen zu müssen.
Die steigenden Mieten in der Hansestadt belasten Rentner besonders. Während die Durchschnittsrente bei etwa 1.250 Euro liegt, kostet eine kleine Wohnung oft schon 700 Euro warm. Der Sozialverband Deutschland fordert daher mehr bezahlbaren Wohnraum und höhere Freibeträge bei der Grundsicherung.
Die Stadt reagiert mit dem Ausbau von Beratungsangeboten. Das Projekt «In Würde altern» soll ab Juni in allen Bezirken niedrigschwellige Hilfe anbieten. Doch Experten sind skeptisch: Ohne strukturelle Reformen des Rentensystems wird die Altersarmut in Hamburg weiter zunehmen. Die Folgen spüren wir bereits heute in unseren Nachbarschaften.