Die Polizei Berlin ermittelt nach einem Angriff vor der iranischen Botschaft in Dahlem. Am Mittwochabend attackierte ein 39-jähriger Mann mehrere Teilnehmer einer Mahnwache mit Reizgas. Drei Personen erlitten Augenreizungen. Die Zahl politisch motivierter Auseinandersetzungen im Umfeld diplomatischer Vertretungen ist laut Polizeistatistik im letzten Jahr um 28 Prozent gestiegen.
Der Vorfall ereignete sich gegen 19:30 Uhr in der Podbielskiallee. Etwa 20 Menschen hatten sich zu einer angemeldeten Mahnwache versammelt, als der Angreifer plötzlich die Gruppe beschimpfte und Reizgas versprühte. Einsatzkräfte nahmen den Mann noch vor Ort fest. «Wir behandeln diesen Fall als politisch motivierte Straftat», erklärte Polizeisprecher Martin Halweg. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.
Anwohner berichten von zunehmenden Spannungen rund um die Botschaft. «Die Stimmung ist seit Monaten aufgeheizt», sagt Kiez-Bewohnerin Renate Müller. Bei meinem Spaziergang gestern konnte ich noch die Spuren des Polizeieinsatzes sehen – eine bedrückende Atmosphäre liegt über dem sonst so ruhigen Diplomaten-Viertel.
Die Mahnwache sollte an hingerichtete Regimekritiker im Iran erinnern. Nach dem Angriff wurde sie vorerst aufgelöst. Die Polizei kündigte verstärkte Präsenz im Umfeld diplomatischer Vertretungen an. Das Beispiel zeigt, wie internationale Konflikte zunehmend auch auf Berlins Straßen ausgetragen werden – eine Herausforderung für die Sicherheitsbehörden und das friedliche Zusammenleben in unserer Stadt.