Die Humboldt-Universität Berlin hat ein umstrittenes Plakat mit der Aufschrift «Make Zionists Afraid Again» entfernt. Das Poster hing an einem Fenster der Universitätsbibliothek und sorgte seit dem Wochenende für Empörung in der Hauptstadt. Laut Polizeiangaben wurden bereits am Sonntagabend mehr als 20 Anzeigen wegen Volksverhetzung erstattet.
«Dieses Plakat ist inakzeptabel und widerspricht unseren Grundwerten als Bildungseinrichtung», erklärte Universitätspräsidentin Julia Lischinsky. Sie betonte, dass die Universität keinen Raum für Antisemitismus oder Hass biete. Das Plakat wurde umgehend entfernt und die Universität leitete interne Untersuchungen ein. Wer für das Aufhängen verantwortlich war, bleibt bislang unklar.
Der Vorfall reiht sich in eine Serie von Spannungen an deutschen Hochschulen ein. Seit dem Gaza-Krieg nehmen antisemitische Vorfälle zu. Berlins Bürgermeister Kai Wegner verurteilte den Vorfall scharf: «Wir dulden keine antisemitische Hetze an unseren Bildungseinrichtungen.»
Als ich gestern über den Campus lief, diskutierten Studierende hitzig über den Vorfall. Die Stimmung ist spürbar angespannt.
Die Universität plant nun einen Dialog mit Studierenden und verstärkte Bildungsangebote zum Nahostkonflikt. Solche Vorfälle zeigen, wie dünn die Grenze zwischen politischem Protest und Hetze geworden ist. Der Campus als Ort des freien Gedankenaustauschs steht auf dem Prüfstand.