Der Regen fällt sanft auf die rostigen Industrieanlagen im Bremer Norden. Hier sollte eigentlich die Zukunft des Stahlstandorts Deutschland entstehen. Doch der Stahlkonzern ArcelorMittal hat seine Pläne für eine klimafreundliche Produktion vorerst auf Eis gelegt. Ein herber Rückschlag für die Transformation einer ganzen Branche.
Die Stahlherstellung verursacht etwa sieben Prozent der deutschen CO2-Emissionen. Mit «grünem Stahl» – produziert mit Wasserstoff statt Kohle – sollte sich das ändern. Doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen nicht mehr. «Die aktuelle Situation auf dem europäischen Stahlmarkt macht es unmöglich, solche Investitionen zu rechtfertigen», erklärt Reiner Blaschek, CEO von ArcelorMittal Deutschland.
Letzte Woche besuchte ich ein kleines Stahlwerk im Ruhrgebiet. Der Betriebsleiter zeigte mir stolz die ersten Testanlagen für wasserstoffbasierten Stahl. «Wir glauben noch daran», sagte er mit einem müden Lächeln. Doch ohne die großen Player wird es schwer.
ThyssenKrupp hält noch an seinen Umbauplänen fest. Doch die Branche steht unter Druck: Billigimporte aus China, hohe Energiekosten und unklare politische Vorgaben sorgen für Unsicherheit. Die versprochenen Fördermilliarden allein reichen nicht aus.
Was bedeutet das für den Industriestandort Deutschland? Die grüne Transformation stockt, während internationale Wettbewerber aufholen. Es braucht mehr als gute Absichten und Fördermittel. Es braucht Planungssicherheit und einen klaren Rahmen für Unternehmen, die den mutigen Schritt in die klimafreundliche Zukunft wagen wollen.