Berlins Pharmabranche erlebt einen heftigen Einschnitt. Der Arzneimittelhersteller Aristo plant, seine Produktion in der Hauptstadt bis Ende 2025 vollständig einzustellen. Rund 245 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, was etwa 5 Prozent der gesamten Berliner Pharmabeschäftigten entspricht.
Die Konzernzentrale im Bezirk Weißensee soll geschlossen werden. Betroffen sind vor allem Mitarbeiter in der Tabletten- und Kapselproduktion sowie im Labor- und Qualitätsmanagement. Der Mutterkonzern Bioton begründet den Schritt mit «einem schwierigen Marktumfeld und steigendem Kostendruck». Produktionsanlagen sollen nach Polen verlagert werden, wo günstigere Bedingungen herrschen.
«Diese Entscheidung trifft uns hart», erklärt Bezirksstadtrat Tobias Dollase. «Aristo gehört seit Jahrzehnten zu unserem Bezirk.» Die Gewerkschaft IG BCE kündigt Widerstand an und fordert Gespräche über Alternativen zur Standortschließung. In meinen Gesprächen mit Anwohnern spüre ich große Sorge – viele Familien im Kiez sind direkt betroffen.
Der Fall Aristo steht exemplarisch für die Herausforderungen des Pharmastandorts Deutschland. Steigende Energiekosten und günstigere Produktionsbedingungen im Ausland setzen die Branche unter Druck. Für Berlin bedeutet dies einen weiteren Verlust industrieller Arbeitsplätze. Die Politik muss nun entscheiden, ob und wie sie eingreifen will, um die verbliebene Pharmaindustrie in der Stadt zu halten.