Der Asbestfund auf Berlins Hauptbaustellen nimmt besorgniserregend zu. Allein im vergangenen Jahr wurden bei über 60 Prozent der geprüften Altbauprojekte krebserregende Asbestfasern entdeckt. Die gefährlichen Funde verzögern zahlreiche Bauvorhaben in der Hauptstadt und treiben die Kosten in die Höhe.
Die Problematik betrifft besonders Gebäude aus den 1960er und 70er Jahren. «Wir stoßen täglich auf Asbest in Fliesenkleber, Spachtelmassen und sogar Wandfarben», erklärt Bauingenieur Thomas Müller vom Berliner Sanierungsverband. Die unsichtbare Gefahr lauert überall. Besonders alarmierend: Viele kleinere Handwerksbetriebe erkennen das Material nicht und setzen sich und andere unwissentlich Gesundheitsrisiken aus.
Bei meinem Besuch auf einer Kreuzberger Baustelle sehe ich selbst, wie Arbeiter in Schutzanzügen vorsichtig alte Wandverkleidungen entfernen. Der Aufwand ist enorm. Die Bezirke reagieren mit verstärkten Kontrollen und Informationskampagnen. Sanierungsexperte Dr. Lena Schmidt warnt: «Die Asbestproblematik wird uns noch jahrzehntelang begleiten.»
Die Gesundheitsämter raten Hausbesitzern dringend, vor Renovierungsarbeiten in Altbauten Materialproben untersuchen zu lassen. Die Stadt plant ein neues Förderprogramm für fachgerechte Asbestsanierungen. Experten sind sich einig: Das Bewusstsein für die versteckte Gefahr muss in der Berliner Baubranche deutlich wachsen.