In Berlin-Kreuzberg sorgen Asylaktivisten für Aufsehen bei Behörden und Bevölkerung. Seit Monaten nutzen sie offenbar systematisch Schlupflöcher im Asylverfahren, um abgelehnte Bewerber vor der Abschiebung zu bewahren. Rund 40 Fälle wurden laut Innenverwaltung bereits dokumentiert, die tatsächliche Zahl könnte jedoch deutlich höher liegen.
«Diese Gruppen beraten nicht nur, sie leiten aktiv zu Täuschungen an», erklärt Polizeioberkommissar Frank Müller, der seit Jahren mit Asylverfahren befasst ist. Die Aktivisten begleiten Asylsuchende zu Terminen und versorgen sie mit detaillierten Anweisungen, wie sie amtliche Entscheidungen umgehen können. Besonders problematisch: Gefälschte ärztliche Atteste werden organisiert, die angebliche psychische Erkrankungen bescheinigen.
Als langjährige Beobachterin der Berliner Asylpolitik fällt mir auf, dass diese Entwicklung die ohnehin angespannte Situation in den Bezirksämtern verschärft. Mitarbeiter der Ausländerbehörde berichten von Überlastung und Frustration. «Wir wollen Menschen in Not helfen, aber wenn das System absichtlich manipuliert wird, fehlen Ressourcen für die wirklich Schutzbedürftigen», berichtet eine Mitarbeiterin, die anonym bleiben möchte.
Die Auswirkungen für den Bezirk sind spürbar. Vertrauen in staatliche Institutionen schwindet und die Stimmung wird zunehmend polarisiert. Die Innenverwaltung kündigt verstärkte Kontrollen an, während Hilfsorganisationen vor Pauschalisierungen warnen. Die Frage bleibt: Wie kann Berlin ein faires Asylsystem gewährleisten, das sowohl rechtlichen Rahmen als auch humanitäre Grundsätze respektiert?