In Bad Cannstatt kam es am vergangenen Montagnachmittag zu einem Verkehrsunfall zwischen einem Rettungswagen und einem PKW. Der Rettungswagen befand sich mit Blaulicht und Martinshorn auf einer Einsatzfahrt, als es an einer Kreuzung zur Kollision kam. Glücklicherweise wurden keine Personen schwer verletzt.
Der Vorfall ereignete sich gegen 14:30 Uhr im Kreuzungsbereich König-Karl-Straße/Daimlerstraße. Nach ersten Ermittlungen der Polizei fuhr der Rettungswagen mit eingeschalteten Sondersignalen in Richtung eines medizinischen Notfalls. Zeitgleich näherte sich eine 42-jährige Autofahrerin in ihrem Mercedes von rechts.
Trotz der Warnsignale kam es zum Zusammenstoß im Kreuzungsbereich. Die Wucht des Aufpralls war erheblich. Die beiden Fahrzeuge wurden stark beschädigt. Das Auto der 42-Jährigen wurde so stark getroffen, dass es nicht mehr fahrbereit war und abgeschleppt werden musste. Der Sachschaden wird von der Polizei auf rund 25.000 Euro geschätzt.
«Bei Einsatzfahrten mit Sondersignal haben Rettungsfahrzeuge zwar Vorrang, dennoch muss mit besonderer Vorsicht gefahren werden», erklärte Polizeioberkommissar Thomas Müller. «In solchen Situationen ist erhöhte Aufmerksamkeit von allen Verkehrsteilnehmern gefordert.»
Erfreulicherweise gab es keine schwerwiegenden Verletzungen. Die Autofahrerin erlitt einen leichten Schock und wurde vorsorglich von einem zweiten Rettungswagen untersucht. Die Besatzung des Rettungswagens – ein 34-jähriger Fahrer und sein 29-jähriger Kollege – kamen mit dem Schrecken davon.
Der Patient, zu dem der Rettungswagen ursprünglich unterwegs war, musste allerdings länger auf Hilfe warten. Ein Ersatzfahrzeug wurde umgehend entsandt. Nach Angaben der Rettungsleitstelle Stuttgart verlängerte sich die Wartezeit um etwa 12 Minuten, was in diesem Fall keine negativen Folgen für den Patienten hatte.
Anwohner berichten, dass es an dieser Kreuzung bereits in der Vergangenheit zu gefährlichen Situationen gekommen ist. «Die Sicht ist hier nicht optimal, und manchmal fahren die Autos recht schnell», sagte Martin Weber, der in unmittelbarer Nähe wohnt. «Ich habe schon öfter beinahe Unfälle beobachtet.»
Die Polizei Stuttgart hat Ermittlungen zum genauen Unfallhergang aufgenommen. Besonders wichtig ist dabei die Klärung, ob alle Verkehrsregeln für Sonderrechtsfahrten eingehalten wurden. Nach §38 der Straßenverkehrsordnung dürfen Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn zwar von den allgemeinen Verkehrsregeln abweichen, müssen aber trotzdem die nötige Sorgfalt walten lassen.
Die Unfallaufnahme dauerte etwa eine Stunde. Während dieser Zeit kam es zu Verkehrsbehinderungen im Bereich der Unfallstelle. Der Verkehr wurde umgeleitet, was im Feierabendverkehr zu Verzögerungen führte.
Stadtrat Michael Schmidt vom Bezirksbeirat Bad Cannstatt betonte die Wichtigkeit, Rettungsfahrzeugen stets freie Bahn zu gewähren: «Jeder sollte bei Blaulicht und Martinshorn sofort reagieren und Platz machen. Gleichzeitig ist es für alle Beteiligten wichtig, umsichtig zu bleiben. Ein Unfall hilft niemandem.»
Die Feuerwehr Stuttgart nutzt den Vorfall, um an alle Verkehrsteilnehmer zu appellieren, bei Rettungsfahrzeugen mit Sondersignal besonders aufmerksam zu sein und rechtzeitig Platz zu machen. Gleichzeitig erinnert sie daran, dass trotz Eile die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer an erster Stelle steht.
Dieser Unfall reiht sich ein in eine Statistik, die bundesweit Sorge bereitet: Jährlich sind Rettungsfahrzeuge in Deutschland in etwa 3.000 Unfälle verwickelt. Die meisten davon ereignen sich auf Einsatzfahrten mit Sondersignal, wie Daten des Deutschen Roten Kreuzes belegen.