Die A2 bei Berlin gleicht derzeit einer glitschigen Rutschbahn. Ein umgekippter LKW hat gestern Abend tausende Liter Speiseöl auf der Fahrbahn verteilt. Die klebrige Masse legt den Verkehr zwischen Hannover und Berlin seit über 14 Stunden lahm. Meine Kollegen aus der Redaktion berichten von Staus, die sich bis zu zehn Kilometer durch die brandenburgische Landschaft ziehen.
Besonders tückisch: Die Reinigung gestaltet sich extrem schwierig. «Speiseöl auf Asphalt ist wie Schmierseife auf Fliesen – praktisch nicht zu entfernen ohne Spezialgerät», erklärt mir Einsatzleiter Thomas Weber von der Autobahnmeisterei. Die Fahrbahndecke muss komplett abgefräst werden, ein aufwendiger Prozess. Vor Ort sehe ich Reinigungsteams in orangefarbenen Warnwesten, die gegen die glitschige Herausforderung ankämpfen. Als ich gestern Abend noch selbst auf der A2 unterwegs war, entging ich dem Chaos nur knapp.
Die Polizei Brandenburg geht von einer mehrtägigen Sperrung aus. Pendler zwischen Berlin und dem Westen müssen Umwege in Kauf nehmen. Besonders betroffen sind die Anwohner der Umleitungsstrecken, die plötzlich mit Kolonnen von LKWs vor ihren Häusern konfrontiert sind. Der wirtschaftliche Schaden dürfte in die Millionen gehen.
Was mich nachdenklich stimmt: Ein einzelner Moment der Unachtsamkeit kann solch weitreichende Folgen haben. Während ich die Umleitungsschilder fotografiere, frage ich mich, wie oft wir die Fragilität unserer Infrastruktur unterschätzen. Die Ölspur auf der A2 erinnert uns daran, wie verwundbar unsere mobile Gesellschaft tatsächlich ist.