Die Bewohner im Münchner Norden müssen sich auf erhebliche Verkehrseinschränkungen einstellen. Eine stark frequentierte Autobahnbrücke wird in den kommenden Monaten abgerissen und neu gebaut. Die Baumaßnahmen betreffen einen wichtigen Zubringer zur A9 und werden den Verkehrsfluss in mehreren Stadtteilen beeinträchtigen.
Die betroffene Brücke verbindet den Frankfurter Ring mit der Autobahn und wird täglich von tausenden Pendlern genutzt. Nach jahrzehntelangem Betrieb weist das Bauwerk inzwischen gravierende Schäden auf, die eine Sanierung unwirtschaftlich machen. «Die Substanz der Brücke hat sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert«, erklärt Robert Schmid vom städtischen Bauamt. «Ein kompletter Neubau ist die einzige vernünftige Option.»
Bereits seit vergangener Woche sind Vorbereitungsarbeiten im Gange. Arbeiter haben Absperrungen errichtet und erste Umleitungsschilder aufgestellt. Der eigentliche Abriss soll Anfang nächsten Monats beginnen. Nach Angaben der Autobahn GmbH des Bundes wird die Fertigstellung der neuen Brücke voraussichtlich acht Monate in Anspruch nehmen.
Für Anwohner und Pendler bedeutet dies eine lange Zeit der Umwege und Verzögerungen. Die offizielle Umleitung führt über den Mittleren Ring und die Ingolstädter Straße, was besonders zu Stoßzeiten zu deutlich längeren Fahrtzeiten führen wird. Stadtrat Thomas Weber äußert Verständnis für den Unmut der Betroffenen: «Die Belastung ist enorm, aber die Sicherheit geht vor. Die alte Brücke könnte bei weiterer Nutzung zum Risiko werden.»
Besonders betroffen sind die Stadtteile Freimann, Schwabing-Nord und Milbertshofen. Hier rechnen Verkehrsexperten mit erhöhtem Ausweichverkehr durch Wohngebiete. Die Stadt hat angekündigt, die Ampelschaltungen anzupassen und zusätzliche Kontrollen durchzuführen, um Schleichverkehr zu reduzieren.
Auch der öffentliche Nahverkehr ist von den Bauarbeiten betroffen. Die MVG hat bereits Änderungen an mehreren Buslinien vorgenommen. «Wir versuchen, die Auswirkungen für unsere Fahrgäste so gering wie möglich zu halten», sagt MVG-Sprecherin Lisa Müller. «Dennoch müssen sich auch Busfahrgäste auf längere Fahrzeiten einstellen.»
Für Fußgänger und Radfahrer wird eine provisorische Querungsmöglichkeit eingerichtet. Diese soll während der gesamten Bauzeit bestehen bleiben, um eine sichere Überquerung der Baustelle zu gewährleisten.
Die Kosten für den Brückenneubau belaufen sich laut Autobahn GmbH auf rund 12 Millionen Euro. Die neue Brücke soll nicht nur moderner und sicherer werden, sondern auch eine verbesserte Verkehrsführung ermöglichen. «Nach Abschluss der Arbeiten wird die Situation für alle Verkehrsteilnehmer besser sein als zuvor», verspricht Projektleiter Michael Berger.
Für die betroffenen Gewerbetreibenden in der Umgebung stellen die Bauarbeiten eine besondere Herausforderung dar. «Wir befürchten erhebliche Umsatzeinbußen, wenn Kunden wegen der Verkehrsprobleme ausbleiben», erklärt Christian Huber, Inhaber eines Möbelgeschäfts in der Nähe der Baustelle. Die Industrie- und Handelskammer München hat bereits ihre Unterstützung angeboten und will bei Bedarf Beratungsgespräche vermitteln.
Die Stadt München und die Autobahn GmbH haben eine Informationshotline eingerichtet, bei der sich Bürger über den aktuellen Stand der Bauarbeiten und Verkehrsbehinderungen informieren können. Zudem soll eine regelmäßig aktualisierte Webseite über den Fortschritt der Arbeiten berichten.
Trotz aller Unannehmlichkeiten betonen die Verantwortlichen die Notwendigkeit der Maßnahme. «Eine funktionierende Infrastruktur ist für eine wachsende Großstadt wie München unverzichtbar», so Baureferentin Anna Schmidt. «Wir bitten alle Betroffenen um Verständnis und Geduld in den kommenden Monaten.»