Als ich gestern durch die Straßen Frankfurts schlenderte, fielen mir besonders viele Luxuskarossen auf. Ironischerweise las ich kurz darauf von einem spektakulären Fall: Deutsche Ermittler haben einen großangelegten Autoschmuggel nach Russland aufgedeckt. Fahrzeuge im Wert von sage und schreibe 25 Millionen Euro sollten trotz Sanktionen über Umwege nach Russland gelangen.
Die Durchsuchungen fanden bereits letzte Woche statt. Das Zollkriminalamt und die Staatsanwaltschaft Frankfurt durchsuchten mehrere Objekte in Hessen und Nordrhein-Westfalen. Im Zentrum der Ermittlungen: Ein 46-jähriger Autohändler. Er soll die Luxusfahrzeuge über Umwege nach Russland verschoben haben. Die meisten Autos waren deutsche Premiumfahrzeuge – Mercedes, BMW, Porsche.
«Solche Umgehungsgeschäfte sind ein ernsthaftes Problem für die Wirksamkeit der Sanktionen», erklärte ein Sprecher des Zollkriminalamts. Bei meinen Recherchen über Wirtschaftssanktionen war ich immer wieder erstaunt, wie kreativ manche Menschen bei deren Umgehung werden. Einmal berichtete mir ein Zollbeamter von einem Fall, bei dem Luxusgüter als medizinische Hilfsmittel deklariert wurden.
Die Behörden konnten zahlreiche Beweismittel sicherstellen. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Der Fall zeigt, wie wichtig konsequente Kontrollen sind. Während wir über steigende Autopreise klagen, floriert offenbar ein Schwarzmarkt für Luxusfahrzeuge in Ländern, die eigentlich vom Handel abgeschnitten sein sollten. Vielleicht sehe ich Frankfurts Straßen nun mit anderen Augen.