In der Atmosphäre des voll besetzten Ratssaals spürte man gestern Abend die Anspannung. Der Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler hat mit deutlicher Mehrheit den Haushaltsplan für 2026 verabschiedet. Ein Meilenstein, der die finanzielle Zukunft unserer Kurstadt nach den Flutjahren neu ausrichtet.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 14,3 Millionen Euro für Infrastrukturprojekte, davon allein 5,2 Millionen für den lange ersehnten Wiederaufbau des Kurparks. Daneben stehen Investitionen in Schulen und die Modernisierung des Stadtarchivs. Bürgermeisterin Christina Weber betont: «Mit diesem Haushalt beweisen wir Mut für die Zukunft, ohne die finanzielle Vernunft aus den Augen zu verlieren.»
Als ich nach der Sitzung mit einigen Anwohnern sprach, war die Erleichterung spürbar. Besonders die Erhöhung der Mittel für Hochwasserschutz um 22 Prozent findet breiten Zuspruch. Nur die Grünen-Fraktion stimmte geschlossen gegen den Plan – kritisierte vor allem die Kürzungen im Bereich Klimaschutz.
Bei der Debatte um die Kurparkgestaltung wurde es emotional. Ich erinnere mich noch gut an die Spaziergänge dort vor der Flut. Nun soll bis 2028 ein «moderner Kurpark mit historischen Elementen» entstehen. Der Kompromiss scheint gelungen.
Die Stadtfinanzen bewegen sich auf dünnem Eis. Doch der beschlossene Haushaltsplan zeugt von Weitsicht. Zwischen Wiederaufbau und Zukunftsinvestitionen balancierend, zeigt Bad Neuenahr: Aus Krisen können auch neue Chancen erwachsen.